Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

Artikel und Beiträge über Yoga in Medizin und Psychologie

Ich bin sehr an Meinungen, Kommentaren und Anregungen interessiert. Sie können mir gerne eine Mail schreiben (info@yogatherapie-bilsing.de).

Yoga bei Post- COVID: Eine alte Praxis für einen neuen Zustand ...

Veröffentlicht am 05.02.2023

titelt eine Veröffentlichung in der medizinischen Datenbank Pub Med*. Die Literaturrecherche wurde unter den Stichwörtern „Yoga“ und „Post-COVID“ durchgeführt, um die Eignung von Yoga als Therapie für die Post-COVID- Behandlung zu bewerten.  Die Spätfolgen einer Infektion mit SARS-CoV-2 werden als Post-COVID bezeichnet.  Symptome der Infektion bleiben länger bestehen oder es kommen neue hinzu, für die keine anderen medizinischen Erklärungen gefunden wurden. Noch ist unklar, wie lange diese gesundheitlichen Einschränkungen anhalten können.  Häufige Probleme sind: Atembeschwerden, Kopfschmerzen und Migräne, Muskel- und Gelenkschmerzen, Müdigkeit und Fatigue, Herzrasen, Angst und Depression, Schlafstörungen, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Geruchs- und Geschmacksstörungen sowie eine Belastungsintoleranz, d.h. dass sich Symptome nach Anstrengung verschlechtern. Überlastung kann zur gesundheitlichen Verschlechterung führen. Ein passendes Übungsprogramm muss die individuelle Belastbarkeit berücksichtigen. Das Grundprinzip des Yoga zum Aufbau eines Übungsprogramms heißt Vinyasa krama, die besondere Anordnung von Übungen in sinnvollen Schritten. „Pacing“ wird das in der modernen medizinischen Fachliteratur genannt.  Interessant zu lesen war, dass individuell angepasstes Yoga als Einzeltherapie in Indien und Großbritannien bereits bei Post-COVID verordnet wird. 

Ganzen Eintrag lesen »

Yoga-Therapie bei Tinnitus

Veröffentlicht am 16.01.2022

Für Interessierte und Betroffene hier mein Artikel aus dem Tinnitus- Forum vom April 2021, der Zeitschrift der Deutschen Tinnitus- Liga e.V., der gemeinnützigen Selbsthilfeorganisation gegen Tinnitus, Hörsturz und Morbus Menière.

 

http://yogatherapie-bilsing.de/data/documents/TF_4_21_Bilsing.pdf

 

Wer mehr über die Selbsthilfegruppe wissen möchte: www.tinnitus-liga.de

  

Ganzen Eintrag lesen »

Yoga und die Fähigkeit aufmerksam zu sein

Veröffentlicht am 31.10.2021

Buch von Jenny Odell NichtstunBuch von Jenny Odell NichtstunGedanken beim Lesen von Jenny Odell „Nichtstun“, erschienen im Verlag C.H. Beck 2021

Jenny Odells Buch mit dem Titel „Nichtstun“ ist kein Buch über Yoga. Sie schreibt über unsere Aufmerksamkeit als wertvollste Ressource für ein sinnvolles Leben und über Möglichkeiten, sie zu bewahren. Es ist bekannt, dass heute mit „zunehmender Vernetzung und neuen Medien die Kosten für Informationen und Unterhaltung immer weiter sinken. Begrenzend ist nicht mehr der Zugang, sondern die Aufmerksamkeit. Sie ist knappe Ressource, begehrtes Einkommen, ökokomisches Kapital und soziale Währung“ (1). Unsere Aufmerksamkeit ist von Natur aus sprunghaft. Sie schweift ständig ab zu neuen Dingen und verweilt nur so lange, bis sich unser Interesse erschöpft hat.  Unser Alltagsgeist wird aus wirtschaftlichen Gründen im Netz durch interessante Designelemente  zum Weiterklicken animiert.   Kurzfristig scheinen wir dabei belohnt zu werden durch das Stillen unserer Neugier. Interessantes wird uns ohne Ende präsentiert. Wir klicken uns losgelöst vom Raum und Zeit von Information zu Information, von Angebot zu Angebot. Langfristig bezahlen wir tatsächlich mit unserer Fähigkeit zum Innehalten.

Ganzen Eintrag lesen »

Yoga sollte zur Senkung von Fatigue bei onkologischen Patienten während und nach onkologischer Therapie empfohlen werden.

Veröffentlicht am 08.08.2021

 Der Satz stammt aus der im Juli veröffentlichten neuen S3-Leitlinie „Komplementärmedizin in der Behandlung von onkologischen PatientInnen.“  Mit Fatigue ist übermäßige Erschöpfung und Müdigkeit gemeint, die zu starken Einschränkungen im Alltag führt. Fatigue kann im Zusammenhang mit chronischen Erkrankungen und auch mit onkologischen Therapien auftreten. 

In den Leitlinien werden verschiedene komplementäre Verfahren auf Grundlage der aktuellen Studienlage bewertet. Die Autoren schreiben, dass das große Interesse der PatientInnen und der häufige Einsatz von komplementären und alternativen Verfahren in der Behandlung von Krebspatienten zum Entschluss führten, diese Leitlinie zu erstellen. Auch aufgrund der fehlenden Aus-, Fort- und Weiterbildung der Ärzte zu diesen Themen sei diese Leitlinie zum unkomplizierten Nachschlagen von Symptomen und Behandlungsmethode entstanden.Wie werden Leitlinien in der Medizin entwickelt? 

Ganzen Eintrag lesen »

Selbstverbiegung

Veröffentlicht am 22.04.2021

Fotoserie der ungarische Künstlerin Csilla Klenyánszki im Süddeutsche Zeitung Magazin vom 26.März 2021

 

Das Magazin titelt „Selbstverbiegung“ und weiter unten „Hausarbeit nervt, Yoga macht Spaß. Was passiert, wenn man beides gleichzeitig macht?“. Das Cover zeigt vier Bilder einer jungen Frau in Yogahaltungen mit Putzmitteln, Wischmopp, Wäschekorb und einer Gießkanne. Auf Seite 16 sind weitere Fotos zu sehen: Fensterputzen in Matsyendrāsana, Vajrāsana auf dem Mülleiner, Halāsana mit Bügelbrett und Śavāsana fast begraben unter Töpfen. Die Bilder sind Werke der ungarische Künstlerin Csilla Klenyánszki. Die Schwarz-Weiß-Fotos vermitteln Ruhe und Konzentration, Schönheit, körperliche Kraft und Flexibilität in anspruchsvollen (nicht immer gesunden) Ᾱsana. Die Gegenstände zum Hausputz im Bild wirken auf den ersten Blick vielleicht absurd, auf den zweiten ergeben sie Sinn. Sie sind realistisch mit einem touch Ironie.  Selbstverbiegung zur Selbstoptimierung, wortwörtlich und im übertragenen Sinn, wurde gekonnt ins Bild gesetzt.

Ganzen Eintrag lesen »

Yogatherapie bei Parkinson

Veröffentlicht am 26.07.2020

Die meisten Teilnehmer gaben an, die Yogastunde genossen zu haben.

Effects of yoga on oxidative stress, motor function, and non-motor symptoms in Parkinson's disease: a pilot randomized controlled trial

CorjenaCheungRozina BhimaniJean F WymanJürgen KonczakLei ZhangUsha MishraMarcia Terluk  Reena V Kartha, Paul Tuite 

Eine Arbeitsgruppe an der University of Minnesota, Minneapolis, hat die Effekte regelmäßiger Yogagruppenstunden untersucht. Die positiven Effekte körperlicher Aktivität bei Parkinson sind heute wissenschaftlich gut belegt. Körperliche Aktivität kann u.a. die Stimmung bessern und die Verschlechterung motorischer Funktionen etwas verzögern.

In dieser Studie wurde der Einfluss von Yoga auf körperliche (motorische) Funktionen, auf nicht-motorische Symptome (wie z.B. Schlafstörung und depressive Stimmung) und auf den oxidativen Stress* untersucht. Die Studie war randomisiert und kontrolliert, das heißt sie erfüllte (trotz der geringen Teilnehmerzahl von 20 Patienten) durchaus wissenschaftliche Kriterien. Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Wer welcher Gruppe zugeordnet wurde, entschied der Zufall. (Mehr über Studien unter  www.yogatherapie-bilsing.de/blog „Es wird immer besser! Yoga in der medizinischen Forschung“) Eine Gruppe nahm sofort an den regelmäßigen Yogastunden teil, die andere, eine sogenannte Wartegruppe, diente als Vergleich. Die Teilnehmer der Wartegruppe hatten später die Möglichkeit an einer Parkinson-Yogagruppe teilzunehmen. Die Abfolge der Übungen schickt Catherine Justice Interessierten auf Anfrage schnell und unkompliziert zu (Vielen Dank!). Die Yogagruppe fand über zwölfWochen zweimal in der Woche statt und dauerte eine Stunde.  Die zwanzig Teilnehmer waren im Schnitt 63 Jahre alt (49-75 Jahre) und waren seit durchschnittlich 4,8 Jahre (1 bis 13 Jahre) erkrankt. Die Schwere der Erkrankung wurde mittels spezieller, für die Parkinson- Erkrankung entwickelter Skalen als leicht bis mittelschwer eingeschätzt. Neunzig Prozent nahmen dopaminerge Medikamente (Antiparkisonmittel) ein. Die Yogagruppe wurde sehr gut angenommen. Die meisten Teilnehmer (17 von 20) gaben an, die Yogastunde definitiv genossen zu haben. Siebzehn Teilnehmer (85%) besuchten mindestens 75% und 4 (20%) besuchten alle Yogastunden. Nach einem halben Jahr konnten 74% (n = 14) nachbefragt werden. Sechs Teilnehmer (43%) hatten sich für einen Yoga-Kurs angemeldet und vier (29%) von ihnen praktizierten für sich zu Hause Yoga. Gesundheitsprobleme wurden als das Haupthindernis angeben, weiter Yoga zu praktizieren.Nebenwirkungen oder andere unerwünschte Ereignisse waren nicht aufgetreten. Das für Parkinson-Patienten entwickelte Yogaprogramm war sicher.  Als Ergebnis der Studie wurde festgehalten: Yoga ist praktikabel und kann als ergänzende Methode zur Verbesserung der motorischen Funktion bei Parkinson dienen. Weitere Untersuchungen (mit mehr Teilnehmern) sind erforderlich, um die Auswirkungen auf oxidativen Stress und nichtmotorische Symptome zu bestimmen.

Meine Meinung: Der für mich entscheidende Satz ist, „Die meisten Teilnehmer gaben an, die Therapie definitiv genossen zu haben“. Das ist wunderbar. So kann Therapie einen festen Platz im Alltag finden. Selbstwirksamkeit kann sich entwickeln.

 

Ganzen Eintrag lesen »

Lachyoga im Vergleich zu Sertralin wirksamer bei gastrointestinalen Symptomen bei Colon irritabile, nicht jedoch bei Angstsymptomen (Eine neue Studie aus dem Iran)

Veröffentlicht am 14.06.2020

Gastbeitrag von Günter Stiewe, Psychotherapeut und Lachyogalehrer

Die Studie ist unter https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6895849/pdf/mejdd-11-211.pdf als pdf zugänglich. Die Autorinnen bildeten drei Therapiegruppen aus Patienten mit Colon irritabile, eine Lachyoga-Gruppe, eine Sertralin-Gruppe und eine Gruppe, die eine symptomatische Therapie erhielt. Mittels zweier Fragebögen (IBS Symptom Severity Scale sowie Beck´s Anxiety Questionnaire) wurde die Schwere der Symptomatik vor und nach der Behandlung erhoben. In Bezug auf die gastrointestinale Symptomatik erzielte die Lachyoga-Therapie die besten Ergebnisse vor der Sertralin-Therapie und der symptomatischen Behandlung. In Bezug auf die Angstsymptomatik gab es eine Tendenz in Richtung Lachyoga-Therapie, die aber nicht signifikant war.

Limitiert wurde die Studie, wie die Autorinnen selbst schreiben, durch ein fehlendes Langzeit-follow-up aufgrund ethischer Probleme. Insbesondere konnte die Lachyoga-Therapie auch nicht über sieben Wochen hinaus fortgesetzt werden

Ganzen Eintrag lesen »

Über das Wahrnehmen...

Veröffentlicht am 17.05.2020

 

Sehtafel aus Stillings Tafeln zur Prüfung des FarbsinnesSehtafel aus Stillings Tafeln zur Prüfung des Farbsinnesund Kleśa als individuelle Konzepte

Das Foto zeigt eine alte Tafel* zur Prüfung des Farbsinns. Die Rot-Grün-Sehschwäche ist eine Farbfehlsichtigkeit und beruht auf einer Anomalie der Netzhaut. Betroffene können Rot und Grün schlecht unterscheiden. Zur Diagnose dient eine Tafel, auf der ein Motiv, meistens eine Zahl, in Rot und Grün gleicher Helligkeit aufgetragen ist. Das Erkennen der Zahl ist nur möglich, wenn die Fähigkeit beide Farben zu unterscheiden, gegeben ist. Ein einfaches Nachfragen reicht nicht aus.  Menschen mit dieser Netzhautanomalie können nicht wissen, dass die meisten Menschen Rot und Grün anders sehen**. In diesem Fall ist eine körperliche Ausstattung der Grund für eine andere Wahrnehmung von Rot und Grün. Erst spezielles Prüfmaterial kann sie aufdecken.  Gibt es auch eine geistigen „Farbfehlsichtigkeit“? Was behindert unsere klare Wahrnehmung bei gut funktionierenden Sinnesorganen? Es ist sicherlich allen klar, dass wir öfter mal mit unserer Einschätzung danebenliegen. Das Yoga Sūtra beschreibt, dass eine falsche Wahrnehmung immer dann vorliegt, wenn das eigentliche Wesen des Wahrgenommenen nicht richtig erfasst wird (YS 1.8).

Ganzen Eintrag lesen »

Yoga und die nicht-taktile Nähe (Teil 3)

Veröffentlicht am 09.05.2020

 Warum ich eine Yoga- Videosprechstunde anbiete

Am 11.3.2020 schrieb ich meiner gerade neu gestarteten Yogagruppe: „… ich schreibe Euch heute aus aktuellem Anlass. Kommt bitte nicht erkältet zum Kurs! Im Kreis ist die erste Corona- Infektion bestätigt wurden. Und …. bei Erkältung hilft Ruhe …. Ansteckungsrisiko sollte gemindert werden. Natürlich ist unser kleiner Kurs keine Großveranstaltung:-), aber wer jetzt ungern in Gruppen geht, sollte das ganz unabhängig von Kursterminen und Geld für sich entscheiden. Es findet sich dann schon eine Lösung…“ Das alles klingt heute in Anbetracht dessen, was folgte, sehr harmlos. Am 18.03. sagte Frau Merkel „Es ist ernst, nehmen Sie es ernst“. Am 22. März einigten sich Bund und Länder auf eine umfassende Beschränkung sozialer Kontakte. Und natürlich habe ich sofort keine Yogatherapie mehr angeboten. Schien doch Yogatherapie nicht so wichtig zu sein in Zeiten, in denen Operationen verschoben und Krankenhäuser geleert wurden, um sich auf einen Ansturm von Patienten vorzubereiten.

Ganzen Eintrag lesen »

Yoga und die nicht-taktile Nähe (Teil 2)

Veröffentlicht am 01.05.2020

Meditationstradition Yoga

Meditation kann sprachlich für Vertiefung, Versenkung, Betrachtung, Einkehr, Besinnung, Sammlung, Selbstbesinnung oder tiefes Nachdenken stehen. Meditation ist eine bewusste und gerichtete geistige Aktivität. Unser Geist nimmt wahr, lernt, erinnert, denkt, bewertet und plant. Yoga nutzt Körper-, Atem- und mentalen Übungen zur Geistesschulung. Der Geist kann den Körper beeinflussen und der Körper den Geist*. Dieses Vorgehen passt gut zu modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Begriffe wie Körper-Erleben, Körper- Erfahrung, Körper-Schema, Körper-Gedächtnis oder Körper-Bild werden heute in Psychologie, Pädagogik, Kultur- und Neurowissenschaften genutzt. Unser Körper ist ein Archiv für all unsere Erfahrungen, auch für die vorsprachlichen aus früher Kindheit. Es ist bekannt, dass unser autobiographisches Gedächtnis über die mit den Ereignissen verknüpften Körperempfindungen aktiviert werden kann.

Das Yoga Sūtra des Patañjali (YS) nennt viele Meditationsobjekte: z.B. Sonne (YS 3.26) und Mond (YS 3.27), Freundlichkeit (YS 3.23), die Kraft eines Elefanten (YS 3.24), Prozesse der Veränderung (YS 3.16), unsere eigenen Reaktionsmuster und Gewohnheiten (YS 3.18) oder ganz allgemein formuliert einen Gegenstand, eine Frage oder ein Konzept (YS 1.2).

Ganzen Eintrag lesen »