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Yoga und die nicht-taktile Nähe (Teil 3)

Veröffentlicht am 09.05.2020

 Warum ich eine Yoga- Videosprechstunde anbiete

Am 11.3.2020 schrieb ich meiner gerade neu gestarteten Yogagruppe: „… ich schreibe Euch heute aus aktuellem Anlass. Kommt bitte nicht erkältet zum Kurs! Im Kreis ist die erste Corona- Infektion bestätigt wurden. Und …. bei Erkältung hilft Ruhe …. Ansteckungsrisiko sollte gemindert werden. Natürlich ist unser kleiner Kurs keine Großveranstaltung:-), aber wer jetzt ungern in Gruppen geht, sollte das ganz unabhängig von Kursterminen und Geld für sich entscheiden. Es findet sich dann schon eine Lösung…“ Das alles klingt heute in Anbetracht dessen, was folgte, sehr harmlos. Am 18.03. sagte Frau Merkel „Es ist ernst, nehmen Sie es ernst“. Am 22. März einigten sich Bund und Länder auf eine umfassende Beschränkung sozialer Kontakte. Und natürlich habe ich sofort keine Yogatherapie mehr angeboten. Schien doch Yogatherapie nicht so wichtig zu sein in Zeiten, in denen Operationen verschoben und Krankenhäuser geleert wurden, um sich auf einen Ansturm von Patienten vorzubereiten.

Trotz der aktuellen Lockerungen ist die Reduzierung realer Kontakte weiterhin wichtig. Ängste können sich entwickeln. Die Pandemie ist nicht vorbei. Sie hat gesundheitliche, wirtschaftliche und psychosoziale Folgen.  Mittels Yoga können wir entspannen, innehalten und üben, nicht gleich dem ersten Impuls zu folgen*. Yoga kann den Umgang mit schwierigen Gefühlen erleichtern und so (hoffentlich) vor emotionaler Ansteckung und unüberlegten Handlungen schützen. Vini-Yogatherapie aktiviert mittels individuell angepasster Yogaübungen neuronale (vagale) Netzwerke im vegetativen Nervensystem, die für Entspannung, Erholung und Regeneration stehen. Mehr dazu unter:www.yogatherapie-bilsing/viniyogatherapie/

Deshalb biete ich eine Videosprechstunde an. Es ist weiterhin ernst, nehmen wir es ernst. Yoga kann eine Hilfe sein, um sich weiter gut um das kümmern zu können, auf das wir Einfluss haben und das uns wichtig ist.

Videosprechstunden wurden schon vor Corona in der Medizin ausprobiert und erforscht.  Psychotherapie per Video ist üblich geworden und hat sich als wirksam erwiesen. Es gibt gute Gründe anzunehmen, dass auch Yogatherapie per Video gelingen kann.

*In der Sūtre 2.33 des Yoga Sūtra des Patañjali, einer alten indischen yoga- philosophischen Schrift, geht es um das Finden von Lösungsmöglichkeiten in schwierigen Situationen. Schwierig sind Situationen, wenn wir in Konflikt darüber geraten, wie wir uns verhalten sollen. In dieser Sūtre heißt es: nach Alternativen suchen, sich nicht einwickeln lassen, nicht dem ersten Impuls folgen, erst überlegen, ob es nicht eine andere Möglichkeit gibt!  Der erste Impuls kommt meistens durch ein oberflächliches Erleben zustande.  Versuche, Dir Alternativen, das Gegenteil oder die andere Seite vorzustellen. Bedenke, wie es sein könnte.

Wer mehr dazu lesen möchte, hier die Literaturempfehlung:

Über Freiheit und Meditation, Das Yoga Sūtra des Patañjali, Verlag Via Nova, 6. Auflage 2014