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Yoga sollte zur Senkung von Fatigue bei onkologischen Patienten während und nach onkologischer Therapie empfohlen werden.

Veröffentlicht am 08.08.2021

 Der Satz stammt aus der im Juli veröffentlichten neuen S3-Leitlinie „Komplementärmedizin in der Behandlung von onkologischen PatientInnen.“  Mit Fatigue ist übermäßige Erschöpfung und Müdigkeit gemeint, die zu starken Einschränkungen im Alltag führt. Fatigue kann im Zusammenhang mit chronischen Erkrankungen und auch mit onkologischen Therapien auftreten. 

In den Leitlinien werden verschiedene komplementäre Verfahren auf Grundlage der aktuellen Studienlage bewertet. Die Autoren schreiben, dass das große Interesse der PatientInnen und der häufige Einsatz von komplementären und alternativen Verfahren in der Behandlung von Krebspatienten zum Entschluss führten, diese Leitlinie zu erstellen. Auch aufgrund der fehlenden Aus-, Fort- und Weiterbildung der Ärzte zu diesen Themen sei diese Leitlinie zum unkomplizierten Nachschlagen von Symptomen und Behandlungsmethode entstanden.Wie werden Leitlinien in der Medizin entwickelt? 

Zunächst werden Studien nach ihrer Qualität bewertet. In dieser Leitlinie wurde die Evidenzgraduierung nach Oxforder Schema benutzt. Die Graduierung teilt in fünf Level ein. Von 1 (a,b,c), über 2 (a, b, c), 3, 4, 5 werden die Studien bewertet. Level 5 bedeutet Expertenmeinung und stellt den niedrigsten Grad dar. Die zur Yoga- Bewertung herangezogenen Studien lagen zwischen 1a und 2b. Die Art und Weise der Untersuchungen wurde mit „sehr gut“ bis „gut“ bewertet. In den Studien wurde der Einsatz von Yoga überwiegend im Gruppenunterricht untersucht. Zusätzlich zur Qualitätsangabe der wissenschaftlichen Studien wird die Empfehlungsstärke, also der Grad der  Übereinstimmung  unter den Leitlinienautoren für die abgegebene Empfehlung, angegeben. Die Vergabe der Empfehlungen erfolgt durch Abstimmung der Leitlinienautoren in einem formalen Konsensusverfahren. Die Meinungen der Autoren zum Einsatz von Yoga  lagen nicht weit auseinander. Entweder 95% oder zwischen 75-95% der Stimmberechtigten kamen zu dem jeweils übermittelten Ergebnis.  Eine starke Empfehlung wird mit „soll“ ausgedrückt, eine Empfehlung mit  „sollte“, und eine offene Empfehlung mit „kann“. Natürlich kann es nur eine Empfehlung geben, wenn wissenschaftliche  Untersuchungen vorliegen.

Hier eine Zusammenfassung der Empfehlungen:

Yoga sollte:

-zur Senkung von Fatigue bei onkologischen Patientinnen nach onkologischer Therapie erwogen werden

- zur Senkung von Ein- und Durchschlafstörungen bei Brustkrebspatientinnen nach    onkologischer Therapie erwogen werden

-zur Reduzierung von Depressivität und Angstsymptomen bei Patienten mit Kolorektalkarzinom nach onkologischer Therapie beitragen, wenn die Symptomatik nicht so ausgeprägt ist, dass sie dem Schweregrad und den Kriterien einer nach den klinischen Kriterien der ICD 10, einer internationalen Klassifikation von Krankheiten,  diagnostizierten Depression oder Angststörung entsprechen

-zur Senkung der kognitiven Beeinträchtigungen bei Brustkrebspatientinnen erwogen werden

-zur Senkung der therapieassoziierten menopausalen Symptome, wie z.B. Hitzewallungen, Gelenkschmerzen und anderen urogenitalen oder somatovegetativen Symptome) bei Brustkrebspatientinnen beitragen

Es kann aufgrund fehlender Daten keine Empfehlung für oder gegen eine Anwendung von Yoga zur Senkung von erektilen Dysfunktionen oder urologischen Symptomen bei Patienten mit Prostatakrebs gegeben werden.

 

Wer mehr wissen möchte, kann sich unter dem folgenden Link sich informieren:

 https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/komplementaermedizin/

 

Vielen Dank den nachstehend aufgeführten Mitgliedern der Arbeitsgruppe für  Mühe, Zeit  und  Einsatz, die zur Erstellung dieser Leitlinie notwendig waren!

Arbeitsgruppe B: Mind-body based Therapy – Kapitel 5 Leitung Herr Prof. Dr. med. Gustav Dobos, Frau Dr. phil. Petra Klose, Herr Dr. med. Markus Horneber Teilnehmende Frau Dr. med. Antje Belau, Herr Dr. med. Bernt Göckel-Beining, Frau Andrea Hahne, Frau Dr. rer. medic. Heidemarie Haller, Frau Dr. med. Heike Schmidt, Frau Prof. Dr. rer. medic. Stefanie Seeling, Frau Manuela Schallenburger, M.sc., Frau Dr. med. Cornelia Strietzel (ehemalig: Schnorrer), Prof. Dr. phil. Joachim Weis