In ihrem Podcast (Deutschlandfunk Kultur) sagt die Philosophin Svenja Flaßpöhler in Bezug auf die Corona-Pandemie: " Und ich glaube, dass wir die Dimension einer nicht-taktilen Nähe nochmal neu entdecken können und müssen." Nicht- taktile Nähe entdecken, das ist eine interessante Beschreibung für unsere Fähigkeit, uns mit Menschen verbunden zu fühlen. Auch mit Menschen, die Abstand halten müssen. Die entweder weit weg sind oder zwar in Sichtnähe, z.B. eineinhalb Meter vor mir oder z.B. hinter Plexiglas an der Kasse, aber doch weiter weg als gewohnt. Viele berichten, dass sie in der jetzigen Situation beim Einkaufen mehr Freundlichkeit und Rücksicht spüren. Und jeder kennt wohl auch das Gefühl, in einer dichten Menschenmenge gestresst zu sein. Je näher ist nicht immer besser. Der in Meter messbare Abstand zwischen Menschen ist kein Maß für Verbundenheit.
Mimik, Gestik und Sprachmelodie sind uralte kommunikative Mittel. Ein Schrei kann durch Mark und Bein gehen. Mimik und Gestik können abweisend sein. Ein freundliches Gesicht und eine sympathische Stimme können uns beruhigen. Lächeln und Lachen verbindet.